Kommunikation mit Menschen mit Hörbehinderung

Die unterschiedlichen Hörbehinderungen sind unsichtbar. Die äußerlich sichtbaren Hilfsmittel wie Hörgeräte oder Cochlea Implantate (= CI = Innenohrprothese) sagen nichts darüber aus, in welcher Form ihr:e Träger:in kommuniziert und Zugang zu Informationen bekommt.

Es gibt Menschen mit Hörbehinderungen, die vorwiegend visuelle Kommunikationsformen nutzen; und es gibt Menschen mit Hörbehinderungen, die den noch vorhandenen auditiven Kanal nutzen unter Zuhilfenahme diverser technischer Möglichkeiten.

Die häufigsten visuellen Kommunikationsformen (mit den Augen, optische Wahrnehmung) sind:

  • Schrift
    zum Beispiel als Untertitelung oder Verschriftlichung gesprochener Sprache beispielsweise durch Schriftdolmetscher:innen
  • Deutsche Gebärdensprache abgekürzt mit DGS
    DGS ist eine Kommunikationsform der Menschen mit Hörbehinderung, die sich als „Taube“ oder „Gehörlose" bezeichnen. DGS wird auch verwendet als Verdolmetschung durch Gebärdensprachdolmetscher:innen und zur Informationsweitergabe vorwiegend anhand von Videoaufnahmen.
    Die Deutsche Gebärdensprache ist ein eigenständiges Sprachsystem. Sie folgt eigenen linguistischen und grammatikalischen Regeln. Gebärdensprachen sind nicht international. Es ist weder ein „Sprechen mit Händen und Füßen", noch handelt es sich hierbei um „gestikulieren". Wer die Deutsche Gebärdensprache erlernen möchte, benötigt einen speziellen Kurs, vergleichbar mit einem Sprachkurs einer gesprochenen Sprache.
  • Lautsprachbegleitende Gebärden abgekürzt mit LBG
    LBG ist eine künstliche Mischform aus gesprochener Sprache und einzelnen Gebärden. Bei dieser Form werden die Regeln der gesprochenen Sprache beibehalten. Die sichtbaren Gebärden sollen das Verstehen der gesprochenen Sprache erleichtern. Das Verstehen lautsprachebegleitender Gebärden erfordert grundlegende Kenntnisse der gesprochenen Sprache. Diese Form wird auch im pädagogischen Zusammenhang verwendet. Zudem wird sie oft von Menschen verwendet, die sich als "Schwerhörige" oder "Ertaubte" bezeichnen.
  • Fingeralphabet
    Hierbei werden einzelne Buchstaben durch bestimmte Handzeichen dargestellt. Dieses zusätzliche "Hilfsmittel" dient der Unterstützung von DGS und LBG. Das Fingeralphabet können Sie hier oder als YouTube-Video abrufen.

 

Hilfsmittel für die Kommunikation über den auditiven Kanal (mit den Ohren, akustische Wahrnehmung) sind:

  • diverse Hörgeräte
  • Cochlea Implantat (=Innenohrprothese)
  • Induktionsanlagen, Mikroportanlagen, FM-Anlagen, …

 

Anders als im Allgemeinen angenommen, ist das Absehen des gesprochenen Worts vom Mund (auch Lippenlesen oder Mundablesen genannt) sehr schwierig und kann oft zu Missverständnissen führen.

 

Erleichtert wird die Kommunikation zwischen Menschen mit und ohne Hörbehinderung, wenn man einige Regeln beachtet:

  • beginnen Sie erst zu sprechen, wenn der andere Sie anschaut
  • halten Sie beim Sprechen Blickkontakt
  • achten Sie darauf, dass Ihr Gesicht gut beleuchtet ist, vermeiden Sie Gegenlicht
  • benennen Sie am Anfang das jeweilige Gesprächsthema
  • sprechen Sie in normaler Lautstärke, anschreien hilft nicht
  • verwenden Sie kurze, aber vollständige Sätze
  • vermeiden Sie Fremdwörter und Dialekt
  • sprechen Sie langsam und mit deutlichem Mundbild
  • unterstützen Sie das, was Sie sagen durch natürliche Gesten, Mimik, und Körpersprache
  • suchen Sie einen ruhigen Gesprächsort auf
  • vergewissern Sie sich, ob alles richtig verstanden wurde
  • schreiben Sie wichtige Informationen auf (Termine, Namen, Adressen)
  • nehmen Sie die Angebote der Fachdienste für Menschen mit Hörbehinderungen und Gebärdensprach- oder Schriftdolmetscher:innen in Anspruch
  • lernen Sie ein paar Gebärden und das Fingeralphabet, wenn Sie häufiger mit Menschen mit Hörbehinderungen zu tun haben
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